Was blüht denn da?

Frühblüher im Siebengebirge und Kottenforst

Wer im Frühjahr im Wald unterwegs ist, wird sich an den Frühblühern, der Fachmann spricht von Geophyten, erfreuen, die nach den eher eintönigen Wintermonaten für Farbe sorgen. Diese nutzen die lichtreichen Wochen vor dem Laubaustrieb, um ihren Fortbestand sicherzustellen. Gleichzeitig sind sie für viele Insekten, die von den wärmenden Sonnenstrahlen des noch jungen Jahres gelockt werden, ein wichtiger Nahrungslieferant. Wir möchten euch einige typische Arten vorstellen, die ihr in diesen Tagen im Siebengebirge und Kottenforst sehen könnt.

    


Foto: Jörg Hempel/Wikimedia Commons

Das Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) überzieht manchmal große Flächen mit einem weißen Blütenmeer, unter das sich einige zartrosa Exemplare mischen. Für die Verbreitung der Samen sorgen Ameisen.

    


Foto: Björn Langer

Deutlich seltener als das Busch-Windröschen entdeckt man das Gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides). Der lateinische Artzusatz, ranunculoides, weist darauf hin, dass es auf Grund seiner Blütenfarbe leicht mit verschiedenen Hahnenfußgewächsen verwechselt werden kann.

    


Foto: Björn Langer

Hier ist einer der Kandidaten, die vom Laien mit dem Gelben Windröschen verwechselt werden können: das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Früher wurden die Vitamin-C-reichen Blätter als Mittel gegen Skorbut eingesetzt. Doch Vorsicht: Die Pflanze ist giftig, nur ganz junge Blätter sind zum Verzehr geeignet! In der Schweiz nennt man die Blume auch Glitzerli, wegen der wie mit Lack überzogen glitzernden Blüten.

    


Foto: Björn Langer

In geringen Mengen unbedenklich verzehrt werden kann – natürlich nur außerhalb von Naturschutzgebieten! – der Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella). Der Gattungsname verrät es: die Pflanze enthält Oxalsäure. Diese ist in großen Mengen giftig, kann aber auch als Bleichmittel verwendet werden. Im Schwarzwald wurde aus der Pflanze bis ins 19. Jahrhundert hinein Marmorpolitur hergestellt.

    


Foto: Björn Langer

Eine scheinbar märchenhafte Blume ist das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), hat es doch auch als Hänsel und Gretel oder Brüderchen und Schwesterchen Einzug in den deutschen Sprachraum gefunden. Der Grund dafür ist der Wandel der Blütenfarbe von purpurrot zu blauviolett. Die purpurroten Blüten werden von Insekten bevorzugt, da diese mehr Nektar enthalten. Sowohl der allgemein gebräuchliche deutsche wie auch der wissenschaftliche Name (pulmo = Lunge, officinalis = medizinisch wirksam) weisen darauf hin, dass die Blume hustenhemmende Inhaltsstoffe besitzt. Und warum "gefleckt"? Betrachtet einmal die Blätter!

    


Foto: Björn Langer

Zweifarbig ist auch der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava), der weiß und lilafarbenen blüht. Der Name verweist übrigens auf die Blütenform, die an die Zehen einer Lerche erinnern sollen.