Trainer

Johanna Welsch

Wanderleiterin

Motto:

Wer langsam geht, kommt weit.

Interview

Warum hast du dich für ein Ehrenamt beim Alpenverein entschieden?

Ich bin ursprünglich aus der Nähe von München und damit in den Bergen quasi groß geworden. Wir waren früher viel mit unseren Eltern wandern und unser Vater hat uns sehr viel über die Flora und Fauna der Alpenregion beigebracht. Sobald ich konnte, bin ich allein losgezogen und habe langsam meine Leidenschaft fürs Fernwandern entdeckt. Mit dem Rucksack mehrere Tage oder Wochen von Hütte zu Hütte zu wandern ist für mich das ultimative Gefühl von Freiheit. Mittlerweile war ich neben den Alpen auch schon in Südamerika, Afrika, und Asien trekken und oft längere Zeit auch ganz allein. Das hat am Anfang viel Mut gekostet und die Recherche für diese Touren hat Tage und Wochen gedauert. All diese Erfahrung möchte ich an Menschen weitergeben, die dieselbe Leidenschaft teilen. Ich bin erst seit 2021 in Bonn, sodass ich mir hier gerne eine regelmäßige Wandergruppe aufbauen möchte, mit der man gemeinsame Hüttentouren plant, sich bei Wanderungen in der Umgebung darauf vorbereitet und dann zusammen loszieht. So gern ich allein wandere, ist geteiltes Gipfelglück doch doppelt so schön.

Auf welche Tour blickst du besonders gerne zurück und warum?

Ich war 2019 für ein Jahr in Indien und Nepal und habe dort viele Trekkingtouren gemacht. Besonders war für mich die Umrundung der Annapurna. Ich bin relativ spät in der Saison losgewandert, sodass ich meist allein unterwegs war und keine Teehäuser vorbuchen musste. Aus anfänglich zehn Tagen wurden vier Wochen, in denen ich jeden Gipfel und jedes Seitental auf dem Weg erkundet habe. So ungebunden jeden Tag loszuwandern und nur darauf achten zu müssen, wie sich das Wetter entwickelt, und wieviel Wasser und saubere Unterhosen man noch hat, ist ein unglaublich befreiendes Gefühl. An die Erlebnisse denke ich viel und gern zurück und zehre bis heute von der Ruhe und Sorglosigkeit, die ich erleben durfte.

Was darf in deinem Rucksack niemals fehlen?

Ich habe immer mein Fernglas dabei und brauche beim Wandern meist länger als auf den Schildern angegeben, weil ich mich gern hinsetze und Tiere beobachte. Mittlerweile weiß ich ganz gut, in welchem Gelände man Gämse und Murmeltiere findet und freue mich trotzdem jedes Mal wie ein Kind, wenn ich die erste Gämse auf einer Wanderung erblicke.

Kontakt

johanna.welsch@dav-bonn.de